Falkstraße

Stadtteil Saggen

Falkstrasse 18

Jänner 2008 © Thomas Kleissl

Falkstraße 18

Richard Schwarz, ein Mitteilhaber des ehemaligen Kaufhauses „Bauer & Schwarz“, wohnte mit seiner Frau Magda, geb. Adler und deren Kindern Erika und Viktor sowie Wilhelm Adler, dem Vater von Magda im ersten Stock der Villa Magda in der Falkstraße 18.

In der Pogromnacht drangen NS-Schergen in die Wohnung ein und misshandelten Richard Schwarz. Zwei weitere Gestapomänner, unter ihnen Ferdinand Obenfeldner, observierten auf der Straße das Geschehen und nahmen anschliessend den schwer zugerichteten Vater und seinen 16-jährigen Sohn Viktor in „Schutzhaft“. Wilhelm Adler blieb unversehrt, da er über den Balkon flüchten konnte.

Ilse Adler und ihre Mutter Alice wohnten in der Maria-Theresien-Straße 33, wo sie in jener Nacht aufgesucht wurden. Wilhelm und Alice Adler wurden im Dezember 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet.

Erika Schwarz war bereits im März 1938 nach Paris geflüchtet, wo sie für ein Jahr als Au-pair arbeitete. 1939 ging sie nach Manchester. Dort warteten bereits ihre Eltern und ihr Bruder auf sie. 1946 heiratete sie nach Palästina (verh. Judith Shomroni) und wurde Kindergärtnerin und Blumenarrangeurin. Viktor Schwarz wurde Biochemiker an der medizinischen Fakultät der Universität Manchester.

Im Mai 2011 wurde Judith Shomroni, geborene Erika Schwarz mit dem „Verdienstkreuz der Stadt Innsbruck“ ausgezeichnet. (1)

Von links: Richard Benson (Enkel von Richard Berger), Judith Shomroni und Christine Oppitz-Plörer (damalige Bürgermeisterin von Innsbruck) bei der Verleihung des Verdienstkreuzes, Mai 2011


update 27.10.2018

Hinweis:

In früheren Versionen hatte ich auch die Falkstraße 19 als Schauplatz angeführt. Gad Hugo Sella verortete dort Dr. Max Gerber und seine Frau Berta, geb. Lipcowitz und deren Kinder Elisabeth und Kurt. Die Familie scheint aber bereits im Juni 1938 die Falkstraße 19 verlassen zu haben, um in die Anichstraße 8 zu übersiedeln. Dr. Gerber war im Ersten Weltkrieg Stabsarzt eines Feldlazaretts,  von 1920 bis 1938 als praktischer Arzt und Neurologe mit einer Praxis in der Wilhelm-Greil-Straße 4 in Innsbruck tätig und prominentes Mitglied der jüdischen Kultusgemeinde. Das Ehepaar übersiedelte nach Wien und anschließend flüchteten sie zur Tochter nach Argentinien. Kurt war bereits im September 1938 nach Wien und dann mit einem Kindertransport nach England geschickt worden. http://www.hohenemsgenealogie.at/gen/getperson.php?personID=I2503&tree=Hohenems – last visit 21.10.2018

Literatur:

Thomas Albrich (Hg.) < Die Täter des Judenpogroms 1938 in Innsbruck >Haymon Verlag Innsbruck-Wien 2016

Martin Achrainer < Das Pogrom-Denkmal > in: Gabriele Rath / Andrea Sommerauer / Martha Verdorfer (Hg.), „Bozen Innsbruck – zeitgeschichtliche stadtrundgänge“, Folio Verlag 2000, S 85 – 89

Christoph W. Bauer < "Die Blumen, die Liebe, das Schöne - Mit Judith Shomroni in Givat Shapiro" > in: Die zweite Fremde – Zehn jüdische Lebensbilder, Haymon Verlag Innsbruck-Wien 2013, S 82-100

Christian Mathies < "Immer auf der Seite der Demokratie?" - Überlegungen zur Kontroverse um die NS-Vergangenheit von Ferdinand Obenfeldners, in: Lisa Gensluckner, Monika Jarosch, Horst Schreiber, Alexandra Weiss (Hg.) - Gaismair-Jahrbuch 2008 - Auf der Spur, StudienVerlag 2007, S. 42-50

Horst Schreiber < Jüdische Geschäfte in Innsbruck - Eine Spurensuche > Projekt des Abendgymnasiums Innsbruck; Tiroler Studien zu Geschichte und Politik 1, Michael-Gaismair-Gesellschaft (Hg.) , StudienVerlag 2001, S 97

Gad Hugo Sella << Die Juden Tirols - Ihr Leben und Schicksal > Israel 1979

Quellen:

(1) < Verdienstkreuze der Stadt Innsbruck verliehen > Innsbruck informiert, 23.05.2011 – http://www.innsbruckinformiert.at/verdienstkreuze-der-stadt-innsbruck-verliehen – visit 30.12.2017

< 3 Tage in Rom > Dokumentarfilm, AVG Produktion, http://www.avgproduktion.com/de/3-tage-in-rom-am-american-documentary-film-festival/

Pin It on Pinterest